IuK-Initiative wissenschaftlicher Fachgesellschaften

Der sich vollziehende Übergang von analogen zu digitalen Medien, wie er durch die Fortschritte in Informatik und Informationstechnik (kostengünstige elektronische Datenträger und Speicher, Hochgeschwindigkeitsnetze und weltweit zugängliche Rechnerkapazität) ermöglicht wird, hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Wissenschaften. Die neuen Medien (Multimedia, Internet) werden die Forschung und Lehre durch neue Arbeitsmittel wesentlich effizienter machen. Für den wissenschaftlichen Informationsaustausch und das Publikationswesen ist mit einem fundamentalen Wandel, ja einem epochalem Umbruch zu rechnen. Im Interesse der durch sie vertretenen Wissenschaftler und zur Sicherung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Deutschland möchten die Fachgesellschaften in Kooperation mit Bibliotheken und Verlagen diesen Wandel kreativ mitgestalten, die sich ergebenen Chancen ausnutzen und die potentiellen Risiken reduzieren.

Im Mai 1995 unterzeichneten vier wissenschaftliche Fachgesellschaften eine formelle Vereinbarung zur Kooperation bei der Neugestaltung des wissenschaftlichen Informations- und Publikationswesens, die Deutsche Mathematiker Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und die Gesellschaft für Informatik (GI).

Ziel dieser Kooperation

Dieser Kooperation, die vom BMBF über Zuschüsse zu Workshops und Tagungen unterstützt wird, schlossen sich bald weitere Fachgesellschaften an, und zwar die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS), die Informationstechnische Gesellschaft (ITG) im Verband Deutscher Elektrotechniker, die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und der Verband deutscher Biologen (VdBiol). Diese Gesellschaften vertreten insgesamt etwa 120.000 Wissenschaftler aus den genannten Fachgebieten.

Ergebnisse der bisherigen Kooperation

Diese Kooperation hat in kurzer Zeit weitreichende Wirkung gezeigt: Synergien und Funktionalität der IuK und der Sachverstand ihrer Experten haben nicht nur weitere Fachgesellschaften angezogen, sondern sind auch für wirtschaftsnahe Gesellschaften von Bedeutung. So bemühen sich Medienzentren (AMH), Bibliotheken (dbv), Rechenzentren (ZKI) oder Dokumentare (DGD) um eine feste Kooperation mit der IuK.

Zur weiteren Entwicklung

In der nächsten Phase ihrer Entwicklung will die IuK ihre Aktivitäten in folgender Richtung straffen und weiterentwickeln:
  1. Internationale Zusammenarbeit. Die Mitarbeit im W3C- Consortium zur internationalen Standardisierung des Internet soll vertieft werden.
  2. Experten-Datenbank. Es soll eine Datenbank der IuK-Experten der Fachgesellschaften mit Informationen über ihre spezifische Expertise, internationale Kontakte, Publikationen, Mitwirkung an Tagungen u.a. eingerichtet und auf dem IuK-Server bzw. den Servern der Fachgesellschaften verwaltet werden.
  3. Ad-hoc AGs. Es sollen zu aktuellen Problemen interdisziplinäre Gruppen mit konkretem Arbeitsauftrag und Zeitbegrenzung gebildet werden. Ihre Arbeitsberichte sollen in Empfehlungen für Wissenschaftler, Fachbereiche, Bibliotheken u.a. münden, die von den Fachgesellschaften flächendeckend umgesetzt werden.
  4. Ethik digitaler Veröffentlichungen. Es sollen Grundsätze für einen verantwortlichen Umgang zwischen Autoren, Verlagen, Bibliotheken, Providern und Nutzern erarbeitet und über die Fachgesellschaften verbreitet werden.
  5. Medien-Management. Die Mitglieder der IuK werden sich über Strukturen und Management eines Nachweissystems für im Web verfügbare Multimedia-Materialien für die Lehre verständigen und auf den Servern der Fachgesellschaften realisieren.

Leitung 1998/99

Prof. Dr. Eberhard Hilf, Univ. Oldenburg (DPG)
Prof. Dr. Peter Diepold, Humboldt-Univ. Berlin (DGfE)
Prof. Dr. Günter Gauglitz, Univ. Tübingen (GDCh)

Weitere Informationen: http://elfikom.physik.uni-oldenburg.de/IuK/
E-Mail: hilf@merlin.physik.uni-oldenburg.de Tel. (0441) 798-2543; Fax: -3201